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Zwischen Frauenrechten, der Klimakrise und der Zukunft Papua-Neuguineas - Schwester Daisy im Interview

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Schwester Daisy mit junger Frau

Schwester Daisy im Interview: Zwischen Frauenrechten, der Klimakrise und der Zukunft Papua-Neuguineas

„Many people see Papua New Guinea as poor, which is true, we have lots of violence(...). But the pope did not look at P.N. this way. He came in the midst of our problemsto say: I am here.“

Das sind die Worte von Sr. Daisy Anne Lisania Augustine, geboren in einer der südlichen Provinzen von Papua New Guinea/PNG (ein Inselstaat im Pazifik, nördlich des australischen Kontinents), und seit fast 22 Jahren Herz-Jesu-Missionarin. Im Rahmen eines Interviews am 23.10.2024 hatten wir gemeinsam die Möglichkeit zu einem intensiven und offenen Austausch über aktuelle Themen und Probleme PNGs.

Zu Beginn des Gesprächs lernten wir uns zunächst einmal gegenseitig besserkennen, und Sr. Daisy erzählte mir von ihrer persönlichen Geschichte und ihrem Weg zur Ordensschwester:

Bereits nach der Highschool entschied sie sich, in den Orden einzutreten, und arbeitete zunächst einmal als Lehrerin. Direkt konnte sie eine spirituelle Verbindung mit den MSC-Schwestern aufbauen, so beschreibt sie es selbst: „I was drawn to the MSC Sisters, their spirituality, their charisma especially.“

Nun arbeitet sie jedoch in der Kommunikationsabteilung der Erzdiözese Rabaul. Selbst bezeichnet sie ihre Arbeit als „Communications Specialist“. Was dies genau bedeutet, beantwortete mir Sr. Daisy im Interview: „I’m in charge of communication in the Catholic Bishops’ Conference of PNG and the Solomon Islands. So, I look after two countries in the Pacific.“ Außerdem berichtete sie von verschiedenen Projekten ihrer Arbeit. In Zeitungen, einem „Church magazine“ bis hin zu einem eigenen Radiosender erschaffen Sr. Daisy und Mithelfende eine Plattform, auf der wichtige gesellschaftliche Themen und Probleme Gehör finden können. Die sogenannten „print news“ und der Radiosender richten den Fokus auf drängende Probleme, die viele Menschen in Papua New Guinea betreffen – insbesondere dabei Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie soziale Ungerechtigkeit. Mit einer klaren Mission setzt sich Sr. Daisy dafür ein, vielen Frauen und Familien in PNG zu helfen. In ihren eigenen Worten erklärt sie mir: „We have to make them aware that I’m supposed to live in a free world, in a safe environment as a woman.“

Neben den bereits oben genannten Konflikten wird PNG als Inselstaat mitten im Pazifik auch mit einem weiteren, immer drängenderen Problem konfrontiert: den Auswirkungen des Klimawandels. Durch das Ansteigen des Meeresspiegels werden tiefergelegene Küstenregionen und Inseln, in denen viele lokale Gemeinschaften leben, bedroht. Bereits jetzt gibt es viele Klimaflüchtlinge, die ins Landesinnere Papua New Guineas flüchten, was jedoch mit großen Herausforderungen verbunden ist. Schwester Daisy erzählte mir, dass neben Obdachlosigkeit auch die Zahlen ungewollter Schwangerschaften und der Gewalt gegenüber Frauen angestiegen seien. Es sei besonders schwer, sich als Frau zu schützen, wenn man von Obdachlosigkeit betroffen sei oder nur in einem wenig geschützten Raum leben müsse, so Sr. Daisy.

Inmitten dieser Herausforderungen, die der Klimawandel für die Menschen PNGs mit sich bringt, ist auch eine internationale Aufmerksamkeit dringend nötig. Durch den Besuch des Papstes im September dieses Jahres konnte Papua New Guinea auch im internationalen Bereich diese Aufmerksamkeit bekommen. Die Bedeutung dieses Besuchs ist für ganz PNG groß: Er kann als Zeichen der Aufmerksamkeit und Unterstützung für eine Region gesehen werden, die oft von der internationalen Gemeinschaft übersehen wird. Außerdem kann es ein Zeichen von Solidarität darstellen. Schwester Daisy sagt selbst, dass der Besuch des Papstes sehr wichtig für sie gewesen sei: „He puts PNG on a map in the world, (…) it’s like the pope is a brand for PNG, changing the story of how the world looks at PNG.“

Abschließend, und zum Ende des Interviews, stellte sich mir die Frage: Und was können wir tun? Gibt es irgendetwas, was wir von Deutschland aus bewirken können?

Schwester Daisy sagte mir, dass wir alle etwas tun könnten:„To be aware“ – sich bewusst sein. „Sich bewusst sein, wie ich mit Essen umgehe, wie ich Essen wegschmeiße. Sich seiner Taten bewusst sein. Denn dies hat eine Auswirkung. Auf uns. Auf Papua New Guinea.“(übersetzt ins Deutsche)

Lina Dams