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Vorbereitung auf ein Jahr MaZ - Mitten in der Corona-Pandemie

1-2021
Freiwillige im Onlineseminar

Aufbruch in ein aufregendes Jahr

Im Januar sind neun Missionar*innen auf Zeit in die Vorbereitung gestartet. MaZ während Corona? Geht das überhaupt? Nach dem dritten Vorbereitungsseminar können wir sagen: ja, es geht! In diesem Artikel möchten wir euch einen Einblick geben in unsere digitale Vorbereitung. Und wir bringen Licht ins Dunkel: Ausreise Mitten in der Corona-Pandemie, wie kann das funktionieren?

Zwischen Krisenstimmung und Zuversicht

Der erste Lockdown in Deutschland ist ein Jahr her. Damals kam das Leben plötzlich zum Stillstand. Nichts ging mehr, vieles war für mehrere Wochen geschlossen. Das Auswärtige Amt startete eine Rückholaktion für Deutsche im Ausland. Alle MaZ mussten den Heimweg antreten. Für alle Freiwilligen, die damals in der Vorbereitung waren, gab es eine Ausreisesperre. Statt Ausreisefieber stellte sich erst Krisenstimmung und dann Ernüchterung ein. MaZ im Ausland war „bis auf weiteres“ nicht möglich.
Dieses Gefühl von Unsicherheit und Krise ist geblieben. Wir möchten aber nicht darin stehen bleiben. Im Spätsommer sind wir mit unserem neuen MaZ-Jahrgang in die Bewerbungsphase gestartet. Der Andrang war im letzten Jahr so groß, dass wir vielen Bewerber*innen keinen Platz mehr anbieten konnten. Neun MaZ haben sich mit uns auf den Weg gemacht. Die Zuversicht auf eine Ausreise im Spätsommer war größer als die Krisenstimmung. Im MaZ-Team+ haben wir für sie die Vorbereitungszeit digitalisiert und krisenfest gemacht. Damit können wir uns jetzt auch im Lockdown digital treffen und miteinander arbeiten.

Unterwegs mit starken Persönlichkeiten

Neun junge Erwachsene sind seit Januar in der Vorbereitung. Sie sind unterschiedlich alt, kommen aus verschiedenen Teilen Deutschlands. Manche haben schon eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen und stehen im Berufsleben. Andere machen gerade ihr Abitur. Besonders spannend ist in diesem Jahr, dass ein Teil der Gruppe bereits letztes Jahr im Ausland war oder die Vorbereitung mitgemacht hat. Wir bereiten uns mit einer Gruppe auf die Ausreise im Spätsommer vor, die ganz viel Erfahrung mitbringt. Und wir setzen uns intensiv mit der Pandemie auseinander. Mit Blick auf den persönlichen Umgang mit der Unsicherheit, welche COVID-19 auslöst. Und im Hinblick auf die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen weltweit konfrontiert sind.

Digitalisierung in unserem Vorbereitungsprogramm

Parallel dazu hat das MaZ-Team+ die Seminare neu aufgestellt. Die erste Hälfte findet digital statt. Mit verschiedenen Gästen, interaktiven Einheiten in der Natur und digitalen Tools wie Miro, Mentimeter oder Actionbound. Die zweite Hälfte wird im MSC-Welthaus in Präsenz stattfinden. Wir erleben die digitalen Formate als Bereicherung. Diese Form des Zusammenarbeitens eröffnet uns neue Möglichkeiten. So konnten wir beim letzten Seminar unterschiedliche Referent*innen aus ganz Deutschland einladen. Sr. Paula hat uns von Solwodi-Braunschweig über Zwangsprostitution berichtet, Huyen von querstadtein führte uns durch eine interaktive Tour mit Vertragsarbeiter*innen in Dresden und auch das MaZ-Team+ mit Rückkehrer*innen und Missionsschwestern aus Indien und Papua-Neuguinea konnte sich von vielen verschiedenen Orten aus einbringen. Die Vorbereitung nimmt durch diese Vielfalt an Beiträgen Fahrt auf und sorgt für Gruppendynamik.

Ausreise im August bleibt unsicher

Als Wermutstropfen bleibt jedoch die Sorge vor einem erneuten Ausreisestopp. Unsere Mentorinnen berichten regelmäßig über die Situation in den Einsatzstellen. Besonders Peru und Indien sind derzeit sehr stark von COVID-19 betroffen. Aber auch in Deutschland wurden die Lockdown-Maßnahmen erneut verlängert. Der Zeitpunkt, ab dem ein normales Alltagsleben wieder möglich sein wird, rückt damit in weite Ferne. Das bedeutet für unseren Freiwilligendienst, dass wir einem unsicheren Spätsommer entgegengehen.
Ob eine Ausreise in Mitten der Pandemie möglich sein wird, wissen wir noch nicht. Die Prognosen über den weiteren Verlauf der Pandemie sind vage und wir erleben im Austausch mit den Missionsschwestern weltweit, wie sehr sich die Situation in den einzelnen Ländern voneinander unterscheiden. Die Hoffnung und Vorfreude auf ein Jahr als Missionar*in auf Zeit im globalen Süden ist aber nach wie vor ungebrochen. Und wir hoffen darauf, dass besonders in diesen schwierigen Zeiten ein Mitleben, Mitarbeiten und Mitbeten mit den Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind, möglich ist. Im Ausland und im eigenen Stadtviertel.

Dario Hülsmann