Meditation im MSC-Welthaus
Mit meinem Eintritt in die Gemeinschaft habe ich begonnen, das Meditieren zu lernen und einzuüben. Heute orientiere ich mich beim Meditieren nach dem, was ich im Ashram- Jesu vertiefen und lernen durfte. Die Gedanken im Kopf sind stets Vergangenheit oder Zukunft. Bei Meditation geht es darum, ins Hier und Jetzt zu gelangen und einfach da zu sein. Es geht bei der Meditation um gegenwärtig sein, wahrnehmen üben, bis hin zu ausgerichtet sein auf Gott. Aufmerksam, gelassen, liebevoll wahrnehmen, was ist: mein Atem, ein Schmerz, ein Geräusch, ein Geruch, Ungeduld, Furcht, Anspannung, Hunger, ein tröstlicher Gedanke, ein inneres Bild. Für mich bedeutet dies Aufwachen zur eigenen Wahrheit.
Ein Bild, das mir hilft, den Sinn von Meditation zu beschreiben, ist mein Ordenskreuz. Eine Mitschwester, Sr. Gundula, hat dieses Kreuz entworfen. Ich finde, dass sie damit treffend deutlich machte, was missionarisch sein bedeutet. Auf dem Kreuz sind die Linien so angeordnet, dass eine Bewegung von der Mitte - für uns als Gemeinschaft das Herz Jesu - nach außen geht, und wieder nach innen. Das bedeutet, dass ich meinen Weg so verstehe: Einkehr bei mir selbst, auftanken und dann wieder Hinwendung zu den Menschen. Ich will mich einüben in Aufmerksamkeit auf das Jetzt, die mir zur Haltung werden soll durch das Üben. Nur im Jetzt kann Begegnung mit Gott/Menschen stattfinden. Vielleicht nehme ich während dieser Stille-Übung wahr: Gott ist da, in mir. Nach der Meditation gehe ich möglicherweise aufmerksamer und gestärkt an meine Arbeit und zu den Menschen mit ihren Anliegen – hier und weltweit. Mit Meditation sehe ich mich in Beziehung zu Gott, den Menschen bis hin als Missionsschwester in Solidarität weltweiter Verbundenheit. Schaue ich auf die heutige Zeit, so vertieft sich diese Beziehung bis zur gesamten Schöpfung hin.
Mir bedeutet Meditation sehr viel. Besonders bereichernd ist für mich, in einer Gruppe zu meditieren, sei es monatlich beim Ashram-Übungstag, oder auch bei der wöchentlichen Meditation am Mittwochmorgen im MSC-Welthaus. Dort nehme ich eine besondere Dynamik der Solidarität wahr, bei der Vorstellung, dass auf allen Erdteilen Menschen zusammen kommen um zu beten und zu meditieren. Da wird für mich das afrikanische Sprichwort lebendig:
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern."
Sr. Barbara Muthen, msc