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MaZ und Migrant*innen - gemeinsam aktiv im Welthaus

1-2021
Ann-Kathrin unterstützt Kinder beim Lernen während ihres Freiwilligendienstes in Pangoa, Peru

Welthaus-Treff für Migrant*innen

Im Spätsommer 2019 ist Ann-Kathrin Büker aus Pangoa, Peru zurückgekehrt, wo sie ihr MaZ-Jahr verbracht hat. Nach ihrem Rückkehrerseminar hat sie entschieden, sich ehrenamtlich beim Welthaus-Treff zu engagieren. Der Welthaus-Treff ist ein wöchentliches Angebot, bei dem Begegnung zwischen Migrant*innen und Studierenden in Münster möglich wird. „Mit einfachen Mitteln bringen wir Menschen aus den verschiedenen Ecken der Welt zusammen.“, so beschreibt Marthe Wierenga, eine weitere Ehrenamtliche des Welthaus-Treffs diesen in Kurzform. Marthe hat als Don Bosco Volunteer in der Nähe von Den Haag in einem Zentrum für Kinder und Jugendliche Erfahrungen gesammelt, die für sie auch jetzt im Welthaus-Treff hilfreich sind.

Das Engagement geht in Deutschland weiter

Auch im Ehrenamt hier in Deutschland heißt es, aus seiner Komfortzone herauszukommen und Eigeninitiative zu zeigen, um neue Menschen kennenzulernen. Viele der Studierenden sind Rückkehrerinnen, die in unterschiedlichen Ländern ihren Freiwilligendienst gemacht haben. Ann-Kathrin studiert Spanisch und Ökonomik und möchte im Herbst ein Auslandssemester in Spanien beginnen. Normalerweise radelt sie jeden Mittwoch von der Innenstadt nach Hiltrup zum Welthaus, denn um 15.30h beginnt dort der Welthaus-Treff. Aufgrund des nun schon lange anhaltenden Lockdowns wurden die wöchentlichen Begegnungstreffen digitalisiert. Das heißt, es wurden „Lern-Duos“ gebildet, sodass sich jede*r Besucher*in mit einer Ehrenamtlichen per Videoanruf wöchentlich trifft und gemeinsam Deutsch spricht. Ann-Kathrins Lernpartner ist ein Familienvater aus der Türkei, der seit ein paar Jahren in einer Unterkunft für Geflüchtete in Hiltrup lebt. Drei Jahre lang hat er seine Familie nicht gesehen bis sie vor ein paar Monaten nach Deutschland nachkommen konnten. Nun heißt es: eine größere Wohnung finden und die Kinder auf die Schule vorbereiten. Ann-Kathrin unterstützt ihn momentan beim Deutschlernen, da er sich auf das nächste Sprachzertifikat vorbereitet. Neben dem Deutsch vermitteln ist der Studentin ebenso wichtig, dass Austausch möglich ist und dass auch Erwachsene mit dem Welthaus-Treff einen Ort haben, wo sie hinkommen können und Begegnung erfahren.

Aus anfänglichen Begegnungen wird eine Gemeinschaft

In der aktuellen Online-Unterstützung sieht Ann-Kathrin die Herausforderung, dass sie möglicherweise als Lehrerin wahrgenommen wird, was allerdings nicht ihr Anliegen ist. „Eigentlich weiß doch mein Gegenüber als Familienvater und ausgebildeter Lehrer viel mehr als ich“, sagt sie. Insbesondere der interkulturelle Austausch und das Zusammensein stehen für Ann-Kathrin im Fokus der Treffen und bilden gleichzeitig die Parallele zu ihrer Erfahrung in Peru, wo sie viele neue interkulturelle Erfahrungen machen konnte. Auch Marthe ist es wichtig, im Welthaus-Treff daran mitzuwirken, dass eine Gemeinschaft entsteht zwischen allen, die dorthin kommen. Dieses Gemeinschaftserleben auch digital zu ermöglichen, da steht das Team des Welthaus-Treffs noch in den Anfängen. Ein digitales Treffen mit den Ehrenamtlichen und den Besucher*innen einmal im Monat ist eine Idee, wie neben der Online-Sprachunterstützung das Gemeinschaftliche noch mehr gestärkt und der interkulturelle Austausch in der Gruppe ermöglicht werden kann. Live und in Farbe ist das natürlich einfacher.

Die eigenen Talente einbringen

Im Welthaus ist es beispielsweise möglich, zusammen zu kochen oder zu backen, sich bei einem Gesellschaftsspiel weiter kennenzulernen oder gemeinsam kreativ zu werden. „Man kann hier als Ehrenamtliche die eigenen Talente und Kreativität mit einbringen“, so Marthe. Sie selbst studiert in Münster Niederländisch und Germanistik sowie Kunstgeschichte und begeistert sich in ihrer Freizeit für Sport und Kunst. Was Ann-Kathrin und Marthe motiviert, jede Woche aufs Neue in die Begegnung zu gehen, sind die schönen Gespräche über interessante Themen und die oft neue Perspektive, die ihnen durch das Gegenüber eröffnet wird. Das Welthaus ist zudem für Ann-Kathrin durch ihre eigene MaZ-Zeit und das Zusammenkommen mit anderen Rückkehrerinnen ein familiärer Ort, wo sie sich auch als Rückkehrerin bewusst wahrnimmt.

Ann-Christin Verholen

 

Ann-Kathrin in Pangoa, Peru
Ann-Kathrin unterstützt Kinder beim Lernen während ihres Freiwilligendienstes in Pangoa, Peru

 

Ann-Kathrin auf dem Weg zum Welthaus-Trefff
Mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Welthaus

 

Marthe bringt ihr künstlerisches Talent ein
Marthe bringt ihr künstlerisches Talent ein

 

Marthe als Don Bosco Volunteer in den Niederlanden
Voll im Einsatz – Marthe als Don Bosco Volunteer in den Niederlanden